Die Tiger-Stellung auf Terschelling war ein großer Bunkerkomplex, der einen Teil des Atlantikwalls im Wattenmeergebiet bildete. Das Herz dieser Stellung war der Kommandobunker 'Bertha'. In diesem Bunker koordinierte die deutsche Luftwaffe die Kampfhandlungen im Luftraum über Terschelling. In dem riesigen, zweistöckigen Bunker arbeiteten und lebten ungefähr vierzig spezialisierte Soldaten. Die Tiger-Stellung war für den Abschuss von fast zweihundert alliierten Flugzeugen verantwortlich. Heute ist ein Teil der Stellung als Museum eingerichtet.
Die Stiftung Bunkerbehoud Terschelling kümmert sich um die ehemalige deutsche Radarstellung Tiger. Diese Stellung ist eine der wenigen in den Niederlanden, die nahezu vollständig erhalten geblieben ist. Der gesamte, sieben Hektar große Komplex besteht aus mehr als einhundert Bunkern, in denen im Zweiten Weltkrieg gut zweihundert deutsche Soldaten lebten und arbeiteten. Mit seiner imposanten Größe ist der Kommandobunker Bertha einzigartig in den Niederlanden.
Sie können eine Führung durch die Stellung buchen oder die Ausstellung im Besucherzentrum besichtigen.
Kennzeichnend für die Besatzungsjahre auf Terschelling war - ebenso wie auf den anderen Watteninseln - der Bau mehrerer markanter Verteidigungsanlagen. Verantwortlich für den Bau war das deutsche Bauunternehmen Organisation Todt, das mit örtlichen Bauunternehmern zusammenarbeitete. Die männliche Bevölkerung Terschellings musste wider Willen beim Bau der Anlagen helfen. Erst auf freiwilliger Basis, doch im Laufe der Besatzung, als die Verhältnisse schneidender wurden, unter Zwang.
Auf dem Festland rekrutierten die Deutschen Arbeiter für den Bau des Atlantikwalls. 1942 waren mehr als sechshundert nicht von der Insel stammende Männer an der schweren Arbeit beteiligt. Für die Männer von Terschelling hatte die Arbeit an den Bunkern, zu der sie gezwungen wurden, einen Vorteil: Sie entkamen auf diese Weise dem Arbeitseinsatz auf dem Festland.
Genau wie überall verschwanden auch auf Terschelling Teile des Atlantikwalls. Der wichtigste Komplex, die Tiger-Stellung, ein eindrucksvoller Bunkerkomplex am Delleweg, ist jedoch größtenteils bewahrt geblieben. Auch Teile anderer Stellungen sind noch auf Terschelling zu finden, ebenso wie eine komplette unterirdische Stellung.
Die Tiger-Stellung
Die Tiger-Stellung blieb erhalten, da die Bauten dieser Stellung in den Nachkriegsjahren unter dem Dünensand verborgen waren. Diese gut getarnte Stellung war zu Kriegszeiten das Herz aller Radarstellungen auf Terschelling. Insgesamt bestand der Komplex aus 102 Bauten: Mannschaftsunterkünfte, Pferdeställe, Kantinen, Geschützstellungen sowie Radarposten. Der zentrale Bunker, in dem sich das Hauptquartier befand, hatte sogar zwei Stockwerke. Wände und Dach bestanden aus zwei Meter dickem Beton. Die wichtigsten Bunker der Tiger-Stellung wurden wieder ausgegraben und für Besucher zugänglich gemacht.
Die Tiger-Stellung bildete das Herz eines intelligenten Netzes moderner Radaranlagen, mit denen alliierte Flugzeuge aus großer Entfernung geortet werden konnten.
Stellung Westbatterie
In der Stellung Westbatterie an der Hoge Duin westlich von West-Terschelling sind noch Reste eines Wassermann-Funkmessgeräts zu finden. Hier bietet sich Ihnen eine wunderschöne Aussicht über die Insel und Sie werden verstehen, warum die Deutschen genau diesen Ort für ihre Radaranlage wählten. Zu Kriegszeiten standen hier vier Flugabwehrkanonen, die von der Kriegsmarine bemannt wurden. Insgesamt bestand die Stellung Westbatterie aus etwa achtzig Schießscharten.
Stellung Groenplak
Auch diese Stellung verfügte über eine Wassermann-Antenne, ein mehr als dreißig Meter hoher Radarturm mit einer Reichweite von gut zweihundert Kilometern. Der Betonsockel ist erhalten geblieben, ebenso wie das Backsteingebäude mit Betondach, in dem die Bedienungsmannschaften wohnten. Insgesamt zählte die Stellung Groenplak etwa zehn Bunker.
Stellung 10H
Von der Stellung 10H, am Waldgebiet ‘het Donkere Bos’, ganz in der Nähe von West-Terschelling, sind 45 Bunker erhalten geblieben. Außerdem sind hier noch Reste von Schützengräben sichtbar.
Stellung 4H
Stellung 4H befand sich am Rettungsbootschuppen von Strandpfahl 8. Es war eine große Stellung mit zwei Bettungen für Abwehrgeschütz sowie einer Stellung für Granatenwerfer. Heute existieren noch sechzig Bunker der Stellung 4H.
Stellung Margot
Stellung Margot lag zwischen den Orten Midsland und Formerum aan Zee und wurde von der Kriegsmarine bemannt. Die Stellung sollte die Besatzer gegen Angriffe von der Seeseite sichern. Zu diesem Zweck waren unter anderem zwei Radargeräte des Typs Würzburg installiert und zwei starke Kabel von der Stellung zum Meer verlegt worden, um eventuelle Motorengeräusche wahrnehmen zu können. Insgesamt zählte die Stellung Margot etwa 75 Bunker. Das Besondere an dieser Stellung sind einige kunstvoll gemauerte Schützengräben, die heute noch zu besichtigen sind.
Stellung Ostbatterie
Die Stellung Ostbatterie bestand aus etwa sechzig Bunkern, einschließlich Schießscharten sowie vier Flugabwehrkanonen. Bei Strandpfahl 17 und 19 befanden sich außerdem Scheinwerferstellungen und Abhörgeräte, die mit dem Flugabwehrgeschütz der Ostbatterie verbunden waren.
Stellung Bunkerdûne
Die Stellung Bunkerdûne, hinter der Jan Thijssenduin, war eine Marine-Infanteriestellung des Typs ‘Gustav’, ein System halb unterirdischer, aus Beton errichteter ‘Stützpunkte’ für Soldaten. Hier befindet sich eine weitere komplette unterirdische Stellung mit etwa dreißig Bunkern und Schützengräben.